Ein Wochenende auf Helgoland
06.08.2018 - Annika Hansen

06.08.2018 - Annika Hansen
Eigentlich darf ich es ja keinem verraten: als gebürtige Nordfriesin bin ich noch nie auf Helgoland gewesen. Das gilt es zu ändern und so besteige ich zusammen mit Freunden das Schiff nach Helgoland – schwer bepackt, denn wir werden eine Nacht auf dem Campingplatz auf Helgolands Nachbarinsel, der Düne, zelten.
Die Sicht ist diesig, dennoch kann man schon von weitem die markante Felsnadel – die „Lange Anna“ – erkennen. Natürlich ein begehrtes Fotomotiv für alle Passagiere! Nachdem unser Schiff vor Helgoland geankert hat, steigen wir in die berühmt-berüchtigten Börteboote um. Etwas wackelig aufgrund des vielen Zeltgepäcks erreichen wir trockenen Fußes das Börteboot und setzen nach Helgoland über. Für uns geht es direkt weiter auf die Düne zum Campingplatz. Dieser ist wunderschön zwischen Dünen gelegen, so haben wir beim Zeltaufbau schon das Meeresrauschen im Ohr und feinsten Sand zwischen den Zehen. Ein neugieriger Austernfischer schleicht um unsere Zelte herum, fast so als würde er nach dem Rechten sehen wollen.
Es ist sehr warm, die Sonne scheint und so zieht es uns direkt an den Nordstrand der Düne, der von unserem Zeltplatz aus nach wenigen Schritten erreicht ist. Hier stehen auch die neuen Schlafstrandkörbe, die ich natürlich sofort begutachte. Gleich zwei Exemplare sind hier aufgestellt und man hat von dort einen tollen Blick auf die Nordsee.
An der Ostseite der Düne tummeln sich Kegelrobben und Seehunde in der Nordsee und sonnen sich auf den Steinen am Ufer. Begeistert machen wir Fotos und können uns überhaupt nicht satt sehen an den putzigen Meeresbewohnern – natürlich unter Einhaltung des Mindestabstands von 30 Metern zu den Tieren. Obwohl sie so niedlich anzusehen sind, sind es Raubtiere. Außerdem kommen die Tiere auf die Insel um sich auszuruhen, sie sollen währenddessen nicht gestört werden.
Weiter geht es auf die Hauptinsel. Wir schlendern an den bunten Hummerbuden vorbei und durch die kleine Fußgängerzone auf Helgoland. Es ist bereits später Nachmittag und die meisten Tagesgäste sind schon wieder auf den Fähren zurück auf das Festland. Nach so viel frischer Luft haben wir Hunger und lassen uns im Restaurant „Bunte Kuh“ leckere Gerichte mit frischem Fisch und natürlich Knieper, die Helgoländer Delikatesse, schmecken.
Wir haben Glück, aufgrund einer Veranstaltung am Hafen fahren die Dünenfähren heute länger. Das ermöglicht uns, noch einen Spaziergang entlang des Klippenrandweges in Richtung der Langen Anna zu unternehmen. Unterwegs erfahren wir anhand von aufgestellten Infopyramiden viel über die wechselvolle Geschichte Helgolands. Für einen Besuch im Museum oder eine Bunkerführung reicht die Zeit dieses Mal leider nicht, das wird beim nächsten Besuch nachgeholt.
An der Langen Anna angekommen lassen wir das beeindruckende Nordsee-Panorama auf uns wirken. Auf dem benachbarten Lummenfelsen beobachten wir die Küken der Trottellummen und die Eltern, die im Wasser schwimmen und Nahrung für die Küken suchen. Es ist die Zeit des Lummensprungs, aber noch ist es zu hell, als dass die Küken ihren mutigen Sprung in die Nordsee zu ihren Eltern wagen.
Wir fahren zurück auf die Düne und beziehen unser Nachtlager. Das Meeresrauschen und das Heulen der Kegelrobben und Seehunde in der Nähe schaukelt uns in den Schlaf. Am nächsten Morgen werden wir von Regen geweckt. Der Austernfischer ist wieder da und begrüßt uns mit einem vorwitzigen Blick durch unseren Zelteingang. Nach dem Frühstück im Restaurant des Flugplatzes ist der Regen vorbei und strahlender Sonnenschein erwartet uns. Bei einem ausgiebigen Spaziergang am Südstrand der Düne sehen wir wieder viele Kegelrobben und die kleineren Seehunde. Begeistert halten wir außerdem Ausschau nach besonderen Strandfunden. Helgoland gilt als einer der besten Fundorte für Meerglas, vom Meer über zig Jahre hinweg geschliffene Glasscherben, aus denen heute wunderschöne Schmuckstücke hergestellt werden. Außerdem gibt es nur auf Helgoland den „Roten Feuerstein“. Wir halten alle Augen offen, aber den Feuerstein finden wir leider nicht. Trotzdem ist der Südstrand eine wahre Schatzkiste!
Am Nachmittag ruft uns leider schon wieder die Fähre zurück zum Festland. Aber wir sind total begeistert und sind uns alle einig: das war sicher nicht unser letzter Besuch auf dem Roten Felsen!