Den ersten Sommer meines Lebens als vier Monate altes Baby habe ich noch an der Ostsee verbracht im Kinderwagen unter dem Walnussbaum einer Frühstückspension in Hohwacht. Danach ging es für viele Jahre an die Nordsee. Föhr, Sylt und Amrum im Wechsel. Als kleiner Junge habe ich in etlichen Sommerferien mit Eimer und Schaufel bewaffnet den halben Wyker Südstrand umgegraben. Zehn Jahre später haben wir Jungs auf Klassenreise in Puant Klent auf Sylt das erste Mal mit Mädchen getanzt und auf dem schönsten Fußballplatz der Welt mit Meerblick gebufft. In der Jugend und auch danach verging kein Jahr ohne die Nordsee. Seit zwanzig Jahren pendeln meine Frau und ich zwischen Hamburg und Amrum, wo wir einen zweiten Wohnsitz haben und einen Teil des Jahres leben und wo ich meine nordfriesischen Krimis schreibe. Ein großes Glück. Von meinem kleinen Schreibtisch aus kann ich über das Watt nach Föhr sehen und mit ein bisschen Fantasie an Föhr vorbei bis aufs Festland nach Fredenbüll, wo meine Krimireihe mit Thies Detlefsen und Nicole Stappenbek spielt.
15.03.2022 - Krischan Koch
An der Nordsee ist kein Tag wie der andere. Wilde Brandung und gleich danach sommerlich beschauliches Badewetter.
Krischan Koch
Seeluft regt die Fantasie an. Den Tag verbringen meine Frau und ich am Strand und überlegen, wie es dann abends mit der Fredenbüller Geschichte weitergehen soll. Aber vorher gibt es noch den Steinbutt und manchmal eine Lesetour auf dem Fahrrad zu den Schauplätzen meiner Amrum-Krimis oder eine Strandlesung in den Sonnenuntergang hinein.
Auch wenn mancher das nicht gedacht hat, wir Nordlichter sind gesellige weltoffene Menschen und die Nordfriesen ganz besonders. Schließlich sind sie lange Zeit auf Walfang gegangen und seit Generationen zur See gefahren. Und auch meine Fredenbüller sind aufgeschlossene Leute. Im Stehimbiss >De Hidde Kist< gibt es >Croque Störtebeker< und >Putenschaschlik Hawaii<. Zugereiste dänische Kommissare, italienische Gangster oder jetzt ein belgischer Französischlehrer werden mit offenen Armen aufgenommen. Und wenn du uns an der Nordsee besuchen möchtest, bist du natürlich auch herzlich willkommen. Aber bitte buche kein Zimmer in Fredenbüll. Immer wieder haben sich Leserinnen und Leser auf die Suche nach dem nordfriesischen Örtchen gemacht und mussten unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Besuch Fredenbüll lieber gemütlich im Strandkorb sitzend mit einem Buch in der Hand.