Mitarbeitende gewinnen und halten

Wie gewinne ich Personal für meinen Betrieb? Wie gestalte ich das Arbeitsumfeld so attraktiv, dass Arbeitskräfte kommen und auch bleiben? Wie halte ich mein Stammpersonal? Mit diesen zentralen Fragen beschäftigen sich derzeit nicht nur touristische Betriebe vom Restaurant bis zur Tourist-Information. Ein nachhaltiges Personalmanagement ist für alle Branchen von existenzieller Bedeutung - Fachpersonal wird händeringend gesucht! Unternehmen müssen also genau wissen, wie sie sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren. Patentlösungen gibt es leider keine, aber wir wollen Ihnen in dieser Ausgabe einen Einblick in die aktuellen Trends des Arbeitgebermarketings geben sowie Praxisbeispiele, Initiativen und Weiterbildungsmöglichkeiten vorstellen.

Folgende Themen erwarten Sie auf dieser Seite:

 

Verstaubter Schreibtisch
© Rosy - pixabay

Aktuelle Zahlen, Daten, Fakten zum Fachkräftemangel im Tourismus

Kernaussagen aus einer Online-Befragung des Kompetenzzentrums Tourismus des Bundes zum Thema Arbeits- und Fachkräftemangel im Tourismus (2023). Die gesamte Studie finden Sie hier:

  • Personalengpässe sind eine wesentliche Herausforderung in der Tourismusbranche. So bestätigen 72% der Befragten einen Personalengpass bei Personal mit Berufsausbildung. Nur 12 Prozent geben an, keine Personalengpässe zu haben. Die Engpässe haben sich in der Wahrnehmung der Organisationen seit Sommer 2022 zumeist verschärft (52%). Zudem gehen 23% der Befragten weiter von einer sinkenden Beschäftigtenzahl aus.
  • Gründe für die Personalengpässe werden vor allem in den Arbeitszeiten, den Ansprüchen und Arbeitseinstellungen der Bewerberinnen und Bewerber sowie dem unattraktiven Gehalt gesehen. 71% der Befragten gaben an, dass Stellen langfristig nicht besetzt werden können.
  • Die Mitarbeiterbindung und -gewinnung wird von den Befragten als kritischer Wettbewerbsfaktor gesehen. Grundsätzlich wird der Umgang mit den Mitarbeitenden positiv gesehen. 85% der Befragten geben an, dass die Arbeitsplätze gesichert sind.
  • Der Großteil der Betriebe und Organisationen erkennt Defizite im Umgang mit den eigenen Mitarbeitenden, zum Beispiel bezüglich Bezahlung, Wertschätzung, Fehlerkultur oder alten Denkmustern. Mit einem Mix aus verschiedenen Maßnahmen entgegnen die Organisationen dem Arbeits- und Fachkräftemangel. Mehr Ausbildung / eigene Ausbildung im Betrieb (36%) und das Anwerben älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (35%) sind dabei wichtige Elemente. Seit Sommer 2022 stehen die Anpassung der Gehaltsstrukturen (26%) und Verkürzung der Öffnungs- oder Erreichbarkeitszeiten (29%) im Vordergrund.
  • Als Top Maßnahmen auf nationaler Ebene werden Programme zum Quereinstieg, eine Image- Kampagne sowie Anerkennung von im Ausland erbrachten Qualifikationen gesehen. Weiterhin hat die Überarbeitung der Berufsausbildung an Relevanz gewonnen.

Arbeitgebermarketing für kleine und mittelständische Betriebe

Kleine Betriebe haben oft keine Personalabteilung, die mit Know-How, Zeit und Finanzkraft ein effektives Arbeitnehmermarketing umsetzen kann. Wie kann es trotzdem gelingen?

Die Rahmenbedingungen eines Jobangebots (Vergütung, Arbeitszeiten, Altersvorsorge, Urlaub) bieten oft wenig Spielraum. Aber für viele Jobsuchende hat die Unternehmens- und Wertekultur einen sehr hohen Stellenwert und spielt eine immer wichtigere Rolle bei der Entscheidung für einen Arbeitsplatz.

Wenn man sich noch nicht damit beschäftigt hat, dann sollte man sich darum zuerst und vor allem anderen kümmern. Beantworten Sie sich folgende Fragen oder lassen sich diese von Gästen, Mitarbeitenden, Freunden und Familie beantworten:

  • Was ist das Besondere an unserem Unternehmen?
  • Was schätzen Gäste, Mitarbeitende, Kooperationspartner an uns?
  • Welche Werte sind uns wichtig?
  • Warum arbeitet unser Stammpersonal gerne für uns?
  • Was bieten wir an besonderen Zusatzleistungen an?
  • Wie wollen wir nach außen wirken?
  • usw.

Daraus können Sie im nächsten Schritt Ihre zentralen Unternehmensgrundsätze sowie Ihre Alleinstellungsmerkmale als Arbeitgeber (Employer Value Proposition (EVP)) formulieren, im Idealfall in einem Prozess gemeinsam mit Ihren Beschäftigten. Die Ergebnisse sollten im Anschluss allen Mitarbeitenden als Grundlage ihrer Arbeit dienen und auch in der Akquise für neue Mitarbeitende eingesetzt werden. Sie haben dann Ihre individuelle Arbeitgebermarke (Employer Branding) entwickelt!

Als ein Praxisbeispiel sei das Hotel Hochschober in Kärnten genannt. Ansprechend und kreativ präsentiert es sein Employer Branding auf der Karriereseite des Hauses. Das Hotel darf sich laut einer Umfrage „Bester Arbeitgeber 2022“ nennen – ein Indiz dafür, dass die formulierten Unternehmensgrundsätze auch praktisch gelebt werden und so zu einer hohen Mitarbeiterzufriedenheit führen. Denn Arbeitnehmermarketing muss immer authentisch und ehrlich sein. Es sollte nur das angeboten und versprochen werden, was auch wirklich eingehalten werden kann. Das beginnt bei der Stellenausschreibung und im Vorstellungsgespräch und setzt sich fort in der alltäglichen Arbeit vom Auszubildenen bis zur Geschäftsführerin. 
Da die finanziellen und personellen Spielräume in kleineren Betrieben oft nicht groß sind, müssen im Arbeitgebermarketing vor allem solche Werte zu tragen kommen, die eine Identifikation des Personals mit dem Betrieb möglich machen. Es geht um Sinnhaftigkeit, Wertschätzung, Work-Life-Balance, Teamarbeit und Begeisterung und damit um eine nachhaltige Personalentwicklung.

Klicken Sie dazu hier für ein Interview, das Nicole Kobjoll mit dem bayerischen Zentrum für Tourismus geführt hat. Nicole Kobjoll leitet seit dem Jahr 2000 mit einem innovativen Personalmanagement das Hotel Schindlerhof in Nürnberg.

Arbeitgebermarketing

Arbeitgebermarketing bezieht sich auf Maßnahmen, die ein Unternehmen ergreift, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren. Ähnlich wie beim Marketing für Produkte oder Dienstleistungen konzentriert sich Arbeitgebermarketing darauf, die Marke des Unternehmens als Arbeitgeber in der Öffentlichkeit, aber auch im Betrieb selbst zu stärken. Ziel ist zum einen die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum anderen bereits Beschäftigte langfristig an das Unternehmen zu binden.

Employer Branding

Employer Branding bezeichnet den Prozess von Bildung, Aufbau und Positionierung einer attraktiven Arbeitgebermarke. Employer Branding ist also der erste Schritt im Prozess des Arbeitgebermarketings.

Employer Value Proposition (EVP)

Employer Value Proposition (EVP) ist vergleichbar mit dem USP eines Unternehmens: Es stellt die Unternehmensidentität heraus und kommuniziert, warum Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sich gerade für Ihren Betrieb entscheiden sollten, auch in Abgrenzung zu Mitbewerbern. Was macht Ihr Unternehmen besonders und einzigartig? Wie wollen sie als Unternehmen wahrgenommen werden? Was ist Ihre Unternehmenskultur?

Nachhaltiges Personalmanagement

Nachhaltiges Personalmanagement berücksichtigt die langfristigen Bedürfnisse und Ziele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie des Unternehmens und bezieht dabei ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte ein. Es geht um ein gesundes und produktives Arbeitsumfeld, das Mitarbeiterengagement und -entwicklung langfristig unterstützt und fördert und so für Personal attraktiv ist und es langfristig bindet.

Stellenportale & Recruiting

Easyboarding Speed-Recruiting & Jobbörse

easyboarding – next stop: Dein Traumjob!

Bei den regelmäßig stattfindenden Speed-Recruiting-Events von easyboarding können vorausgewählte Bewerberinnen und Bewerber an einem Nachmittag oder Abend bis zu 12 Unternehmen aus der Touristik kennenlernen. Das Prinzip ist einfach: Jedes Bewerbungsgespräch dauert 5 Minuten, danach wird der Tisch gewechselt - persönlich, unkompliziert und kosteneffizient.

weitere Informationen

Pop-Up Store Thüringen Tourismus “First Date Tourismus” (2022)

Auf dem Erfurter Bahnhofsvorplatz hat die Thüringer Tourismus GmbH für 9 Tage einen Pop-Up-Store eröffnet, der sich gezielt an Menschen in der Berufsorientierungsphase richtete. Die teilnehmenden Betriebe luden die Interessierten mit verschiedenen Stationen und Workshops zum Ausprobieren und Mitmachen ein. Darüber hinaus waren junge Berufsanfängerinnen und Berufsanfänger vor Ort, um aus ihrem Arbeitsalltag zu berichten und aus erster Hand Fragen zu beantworten.

weitere Informationen

Bus der Nordsee Niedersachsen vor einem Kutter
© Tourismus-Agentur Nordsee GmbH, Rainer Ganske

Aus der Praxis für die Praxis

Beispiele zur praktischen Umsetzung

Was Betriebe im Arbeitgebermarketing bereits umsetzen und wie Mitarbeitendengewinnung in großen und kleinen Unternehmen aussehen kann, zeigen Ihnen unsere Best Practices.

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