Der Begriff „Biodiversität“ umfasst die Vielfalt an Ökosystemen, die Artenvielfalt und die genetische Vielfalt innerhalb von Arten. Biodiversität garantiert dem Menschen lebenswichtige Güter wie sauberes Wasser, nährstoffreiche Böden, Arzneimittel, Nahrung und Rohstoffe. Sie ist der Garant für Gesundheit und eine stabile Umwelt. Zudem hat Biodiversität eine ethische, kulturelle und ästhetische Bedeutung für den Menschen, wobei gerade der Tourismus immer stärker auf die kulturellen Leistungen und ästhetischen Werte der Natur baut.
Die stetig wachsende Nachfrage nach Nahrung, Energie und Wasser hat jedoch zu einem enormen und in der Regel unumkehrbaren Verlust an Biodiversität auf der Erde geführt. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten, die Bewässerung von Trockenregionen, die Abholzung von Wäldern und die Überdüngung von Küstengewässern gehören zu den Hauptursachen für die Verluste an Biodiversität weltweit. Auch der Klimawandel spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da Veränderungen in den Temperatur- und Niederschlagsverhältnissen sowie in der Häufigkeit von Extremereignissen einen direkten Einfluss auf die Lebensbedingungen von Arten haben, wodurch starke Verschiebungen in deren Verbreitungsgebieten und in der Artenzusammensetzung und Struktur ganzer Ökosysteme hervorgerufen werden. Umgekehrt fungieren speziell die artenreichen Tropenwälder als regionale Klimaregulatoren und sind in der Lage, große Mengen an CO2 zu speichern. Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und ein konsequenter Klimaschutz sind somit nicht als Gegensätze zu verstehen, sondern bedingen sich gegenseitig.
Die verminderte Leistungsfähigkeit der Ökosysteme, das zunehmende Risiko unkontrollierbarer und unvorhersehbarer Veränderungen von Ökosystemen (Kipppunkte) und die weltweit wachsende Bevölkerungsarmut haben letztlich steigende gesellschaftliche und wirtschaftliche Kosten zur Konsequenz. Der langfristige Erhalt der Biodiversität, ihre nachhaltige Nutzung und die gerechte Verteilung der aus ihrer Nutzung resultierenden Vorteile gehören daher heutzutage – neben dem Klimawandel – zu den wesentlichen globalen Herausforderungen, die alle Länder und damit auch die Wirtschaft und der Tourismus gleichermaßen in die Pflicht nehmen.
Betrachtet man das Angebotsspektrum des Tourismus, gehören die Zugänglichkeit und Erlebbarkeit von (möglichst intakter) Natur und Landschaft zu den wichtigsten Komponenten eines touristischen Produktes. Natur und Landschaft fungieren im Rahmen touristischer Produkte dabei als Kulissenräume (z.B. Sonnenbaden am Strand), Erlebnisräume (z.B. Vogelbeobachtung) und/oder Aktivitätsräume (z.B. Ausübung naturnaher Sportarten wie Wandern, Reiten, Kanufahren).
Kaum eine andere Branche ist daher so sehr auf die Vielfalt an Ökosystemen und Arten angewiesen wie die Tourismusbranche. Hinzu kommt, dass diese Vielfalt langfristig nur dann gesichert ist, wenn Maßnahmen zu deren Erhalt ergriffen werden und eine nachhaltige Nutzung ihrer Bestandteile sichergestellt ist. Hier kommt der Tourismusbranche sowohl die Rolle des potentiellen Verursachers als auch die Rolle des potentiell Betroffenen möglicher Beeinträchtigungen der biologischen Vielfalt zu. So gesehen ist dem Thema „Biodiversität“ gleich in mehrfacher Hinsicht eine herausragende Bedeutung für die Tourismusbranche beizumessen.
Nahezu jede Tourismusform beeinträchtigt in irgendeiner Weise die Ökosysteme und führt zu Schäden von Natur und Landschaft. Zu den wesentlichen Einflussfaktoren zählen unfraglich der Bau bzw. die Nutzung der Tourismus- und Verkehrsinfrastruktur sowie die Ausübung von Freizeitaktivitäten in den touristischen Zielgebieten (speziell in naturnahen Gebieten). Was die Freizeitaktivitäten angeht, hängen Art und Umfang der ökologischen Belastungserscheinungen von der jeweiligen Freizeitaktivität selbst, dem Ort und dem Ausmaß ihrer Ausübung sowie von der Empfindlichkeit bzw. Belastungsfähigkeit des jeweiligen Landschaftsraumes ab.
Der Tourismus ist nicht nur Auslöser von Schäden an der Natur, durch die auch andere Bereiche (z.B. Natur- und Landschaftsschutz, Forstwirtschaft) in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern ebenso Betroffener (z.B. Lärm, Luft- oder Wasserverunreinigung durch die Landwirtschaft). In manchen Fällen ist die Freizeit- und Erholungsnutzung sogar Auslöser und Betroffener zugleich (z.B. Artendezimierung).
Demnach sind Schäden von Natur und Landschaft auch Ausdruck von Nutzungskonflikten auf Grund konkurrierender Raumansprüche, die speziell in sensiblen Naturräumen und Schutzgebieten wie Nationalparken, Biosphärenreservaten oder Naturparken eine adäquate Besucherlenkung erfordern.
Artenrückgang bzw. Vernichtung einzelner Arten durch
Veränderungen der Pflanzengesellschaften durch
Vernichtung von Vegetationsdecken durch
Die Tierwelt reagiert je nach Art und Ausmaß des tourismusbedingten Eingriffs mit
Starke Belastungen von Flora und Fauna bzw. Natur und Landschaft ergeben sich besonders dann, wenn es zu einer starken Konzentration von Touristen auf einem flächenmäßig eng begrenzten Raum kommt, wie es speziell in Küstengebieten und Gebirgsregionen häufig der Fall ist.
Die Tatsache, dass Natur und Landschaft in der Regel als freie Güter zur Verfügung stehen, d.h. dem Tourismussektor weder hinsichtlich ihres Erhalts und Schutzes noch hinsichtlich ihrer Nutzung unmittelbare Kosten entstehen, ist mit ein entscheidender Grund dafür, warum Arten-, Natur- und Landschaftsschutz noch immer nicht den Stellenwert für die Branche einnehmen, die sie haben sollten. Was nichts kostet, erfährt eben häufig nicht die Wertschätzung, die angebracht wäre.
Bei allen Herausforderungen zeigt sich seit einigen Jahren, dass der Tourismussektor sich zunehmend zu seiner Verantwortung bekennt, indem er statt einer auf kurzfristige Vermarktung und rein auf den betrieblichen Mehrwert ausgerichteten Unternehmensphilosophie verstärkt die dauerhafte Inwertsetzung natürlicher Ressourcen und eine nachhaltige Wertschöpfung in den Vordergrund stellt.
Die Gründe für diesen allmählichen Sinneswandel liegen
Nachfolgend geben wir Ihnen ein paar praktische Tipps, was auch Sie in Ihrem Unternehmen zum Schutz und Erhalt der Biodiversität tun können: