© Privat / Krischan Koch

Schnappt Scholle

Bratfisch und Bankraub an der Nordsee

Freitags gibt es bei uns Schollen. Wenn wir auf Amrum sind, am liebsten direkt vom Kutter. Auch in meinem neuen Krimi geht es um Scholle, aber damit ist nicht der Fisch gemeint, sondern Altganove Hans-Peter Scholz, der den letzten großen Coup seines Lebens drehen will. Von der Küstenbäckerei ›Backbord‹ will er sich mit seiner Crew zur gegenüberliegenden Raiffeisenbank durchgraben. Für frische Fischbrötchen zwischendurch und den besten Bienenstich Nordfrieslands ist also gesorgt.

 

31.03.2023 - Krischan Koch

Auch ›Schnappt Scholle‹ habe ich wieder in unserem Amrumer Domizil an meinem kleinen Schreibtisch mit Blick aufs Watt geschrieben. Meine Frau und ich leben dort einen großen Teil des Jahres. Das heißt, so ganz stimmt das nicht. Denn die meiste Zeit verbringe ich in dem kleinen Örtchen Fredenbüll und helfe Polizeihauptmeister Thies Detlefsen beim Lösen seiner Fälle, es ist mittlerweile schon der Elfte.  

Am Anfang war Thies' kleine Wache im verschlafenen Fredenbüll noch von der Schließung bedroht. Es war einfach zu wenig los in dem Kaff. Inzwischen aber hat sich der Ort zum Zentrum der Kriminalität in Nordfriesland entwickelt. 

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Ich hätte mir vor zehn Jahren nicht träumen lassen, dass ich mich schon morgens in Antjes Imbiss ›De Hidde Kist‹ begebe und dort die Tage an Stehtisch Zwei mit Thies, dem ehemaligen Landmaschinenvertreter Piet Paulsen, mit Althippie Bounty und dem Schimmelreiter verbringe.

Und auch die grauseligen Todesfälle hätte ich mir früher nicht ausmalen können. Biobauern im Mähdrescher, verkohlte Versicherungsvertreter unter der Sonnenbank und tote Tanten im Güllebecken. Schon seltsam, die Ideen für die schönsten Morde entstehen bei beschaulichen Strandgängen am Kniepsand.

Meine Frau sagt mir, was ich schreiben soll, und dann setze ich mich abends an den Schreibtisch. Aber vorher gibt es noch Schollen oder - wenn ich beim Fischer Glück hatte – einen Steinbutt.   

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Wir lieben die Nordseeküche. Krabben, Knieper, Seezungen und Tintenfisch. Ja, den gibt es tatsächlich in der Nordsee. Wie man dies am besten zubereitet, kannst du in dem Fredenbüll-Kochbuch Jo, kann man essen‹ nachlesen. In meinen Krimis gibt es ja immer etwas zu essen. Mit dabei ist natürlich auch das Rezept für Antjes berühmtes ›Putenschaschlik Hawaii‹.

Und weil wir selbst nicht jeden Tag Labskaus mögen, bekommen die norddeutschen Gerichte dann auch mal eine italienische, französische oder asiatische Note: Hornhecht-Gumbo ›Käptn Ahab‹, Lasagne mit Nordseekrabben oder eine nordfriesische Bouillabaisse. ›Jo, kann man essen.

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Fredenbüll liegt ganz oben in der Ecke im Nordwesten der Republik. Dagebüll, das Noldemuseum in Seebüll oder das Wattforum in Tönning sind nicht weit weg.

Und auch sonst ist allerlei los im Norden. Dann geht es in Fredenbüll auf einmal zu wie im Kino. Da taucht in der friesischen Provinz ein New Yorker Mafiapate auf, der in der ›Hidden Kist‹ die italienische Küche einführt. Vor der Küste zieht der ›Weiße Heilbutt‹ seine Bahnen. Und mit der Lore geht es übers Watt zum ›​​​​​​​Friedhof der Krustentiere‹.    

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Wenn du allerdings ›Fredenbüll‹ in dein Navi eingibst, bist du möglicherweise enttäuscht. Stattdessen wirst du in den Büchern fündig. Vieles aus dem Fredenbüller Kosmos kann man an der Küste aber dann doch wiederfinden. Tote Tanten werden in jedem Café serviert. Die guten Fischbrötchen gibt es nicht nur in der ›Hidden Kist‹.  Die ›Kliffkanten‹ und ›Küstenkracher‹ bekommst du tatsächlich beim Bäcker in Tönning oder auf Amrum.

Und vielleicht treffen wir uns ja auch mal bei einer Lesung am Strand von Amrum, im historischen Kaffeespeicher in Hamburg oder - wenn ich auf große Fahrt gehe - an Bord eines Ausflugsdampfers auf dem Starnberger See. Hauptsache, es ist Wasser in der Nähe. 

Schnappt Scholle - Ein Küsten-Krimi

Altganove Hans–Peter Scholz, genannt »Scholle«, plant mit seinen früheren Bandenmitgliedern den letzten großen Coup seines Lebens. Doch statt dem Casino Travemünde wird es die Raiffeisenbank in Fredenbülls Nachbarort Schlütthörn. Von der örtlichen Bäckerei aus will die Bande einen Tunnel in den Tresorraum graben. Da trifft es sich gut, dass Scholles Knastbruder Timo als gelernter Bäcker gerade die verwaiste Bäckerei im Ort übernommen hat. Als aber eines Morgens ein Toter in schwarz-weiß karierter Bäckerhose in der Sperrmüllpresse aufgefunden wird, geraten Scholles Grabungsarbeiten ins Stocken, die Region hat einen Backwarenengpass und der unterbeschäftige Polizeihauptmeister Thies Detlefsen endlich wieder einen Mordfall!

Infos und weitere Artikel des Autors

Krischan Koch macht Kabarett und Kurzfilme und schreibt neben Kriminalromanen auch seit vielen Jahren Filmkritiken u.a. für die ›DIE ZEIT‹ und den ›Norddeutschen Rundfunk‹. Auf unserem Blog nimmt er uns mit in seine Welt des kreativen Schaffens.

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