Wenn ich an die Karibik denke, habe ich sofort Bilder von Meer, Inseln und Urlaub im Kopf. Als mir eine Freundin erzählte, um ein Stück karibisches Flair zu erleben, müsse ich keine 12 Stunden in einem Flugzeug sitzen, sondern nur einen Kurztrip nach Nordfriesland starten, da dachte ich noch an Tweernkraam (plattdeutsch: Unsinn).
Als ich dann aber auf der Fähre von Dagebüll saß und bei bestem Sommerwetter (28°C, Sonne, keine Wolke am Himmel) die spiegelglatt blau glitzernde Nordsee vor mir sah, da wurde mir langsam klar –
Der Ausdruck „Föhr, die friesische Karibik“ kommt nicht von ungefähr.
01.07.2021 - Julia Lützner
Schon bei der Ankunft fühlte ich mich in eine andere Welt katapultiert. Prägten an Land noch Deiche das Bild der Küste, so empfing mich schon am Hafen von Wyk auf Föhr ein sagenhafter Blick auf den feinen Sandstrand. Ja, ich kam der Karibik immer näher.
Schon nach einem kurzen Fußmarsch durch die Einkaufspassage erreichte ich das Ladenlokal von 'SUP Island Föhr' am Sandwall. Ich muss gestehen, man konnte es gar nicht übersehen, bereiteten doch Mine und Flo gerade eine Gruppe Schüler für den nächsten SUP-Kurs vor, d.h. Neoprenanzüge und Neoprenschuhe verteilen. Als Paddlerin fühlte ich mich sofort zuhause. Ich wurde sehr freundlich von den Beiden begrüßt. Anschließend wurde ich in die heutige Tour instruiert. Es sollte einmal quer durch die Fahrwasserrinne zu einer größeren Sandbank vor Föhr gehen. Ich war schon ein wenig aufgeregt, während ich mein SUP-Board aufpumpte, denn einige Fragen gingen mir durch den Kopf. "Werden wir den Schiffen sehr nahekommen?" und "Wird es 'draußen' auf dem Meer windiger, als hier in der Fußgängerzone sein?" waren nur zwei Fragen, die mich beschäftigten.
Als ich dann aber mit Mine zusammen Richtung Strand lief, war die Anspannung bei dem Anblick des nicht enden wollenden Strandes vergessen. Zusammen mit dem leichten Wellenrauschen fühlte es sich direkt nach Urlaub an. Ich konnte es kaum erwarten aufs Wasser zu kommen, doch kurz mussten noch ein, zwei Punkte angesprochen werden. Schließlich werden wir die Routen großer Personenfähren, aber auch kleinerer Boote kreuzen, da gilt es besonders vorsichtig zu sein. Mine hatte die Abfahrzeiten der W.D.R. (Wyker Dampfschiffs-Reederei) auf einem Zettel notiert, damit wir den 'ganz großen Pötten' gar nicht erst zu nahekommen. Zudem zeigte sie mir grob den Streckenverlauf, die Strömung darf man nämlich nicht außer Acht lassen. Dann ging es aber auch schon los.
Ich entschied mich noch für einen kleinen Abstecher am Strand entlang. Das Schöne daran ist, man kann jederzeit an Land paddeln und eine kleine Verschnaufpause einlegen. Ich ließ es mir natürlich nicht nehmen, immer mal wieder Bilder zu machen. Föhr geizt nicht an geeigneten Motiven. Während ich auf meinem Board saß, die Füße im Wasser baumeln ließ und Fotos machte, merkte ich plötzlich einen Kniff im Zeh. Da hatte sich aufgrund der Sonneneinstrahlung ein Taschenkrebs im Schatten meines Boards bequem gemacht und meinen Fuß vermutlich als Störenfried empfunden …
Nach knapp 2 Stunden paddelte ich zurück zum Ausgangsort und steuerte das Ladenlokal von 'SUP Island Föhr' an. Eine kleine Shoppingtour durfte im Kurzurlaub nicht fehlen. Neben der klassischen SUP-Ausstattung findet man hier Sport- und Freizeitbekleidung aus nachhaltiger Herstellung. Nebenbei erfuhr ich, dass je nach Können und Wetterbedingungen Touren von/nach Amrum, Sylt und der Hallig Langeness möglich sind. Aber auch entlang der Küste Föhrs gibt es einiges zu entdecken. Da stand für mich definitiv fest, dass ich nicht das letzte Mal auf Föhr war!
Leider musste ich am späten Nachmittag mit der Fähre zurück ans Festland. Obwohl ich nur einige Stunden auf der Insel war, fühlte ich mich erholt, wie nach einer Woche Urlaub.
Ich schaute aus dem Fenster und genoss einen letzten Blick auf Föhr.
Mein Fazit des Tages - Friesische Karibik - diesen Namen hat sich die grüne Insel verdient!
Julia Lützner