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E-Bike Tour durch Nordfriesland

Heute ist wieder einer dieser Tage, an denen ich denke, ich könnte mal gut eine Radtour machen. Doch beim ersten Schritt vor die Tür merke ich, dass Petrus es wieder besonders gut mit mir meint und mich mit Windstärke 8 von der Seite begrüßt. Normalerweise würde ich jetzt auf der Hacke kehrt machen und wieder reingehen, aber heute möchte ich es durchziehen und ich weiß auch schon wie: Die Lösung heißt E-Bike

16.05.2019 - Deichdeern

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E-Bikes - flotter als man denkt

Zugegeben, es ist mir fast ein wenig unangenehm, aber ich möchte ehrlich sein. Noch vor kurzem habe ich mir den "klassischen E-Biker“ so vorgestellt: 60 aufwärts, ländlich geprägt, Mitglied bei den LandFrauen und leidenschaftlicher Garten- und Tortenfan. Umso mehr hat es mich überrascht, dass ich mit meiner "Schublade“, in die ich diesen Stereotyp gesteckt habe, mehr als falsch liege. Und zwar sowohl bei dem Fahrer als auch bei dem Bike selber. Die Fahrräder sind nämlich von einem herkömmlichen Rad kaum zu unterscheiden – und ich würde mich sogar noch weiter aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass manche E-Bikes noch flotter aussehen als der "antriebslose“ Drahteselbruder.

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GP Joule

Ein Unternehmen, das so tolle Räder herstellt und vertreibt, sitzt direkt vor meiner Haustür in der nordfriesischen Gemeinde Reußenköge: GP Joule. Insgesamt über 320 E-Fahrzeuge sind derzeit von GP Joule im Einsatz. Das sind E-Autos und E-Bikes. "Im Einsatz“ bedeutet z.B., dass diese bei Kooperationspartnern ausleihbar sind. Ein solcher Partner ist zum Beispiel das StrandGut Resort in St. Peter-Ording. Und genau dort fahre ich heute an diesem herrlich frischen Tag hin.

Ich hatte mir im Voraus ein E-Bike dort reserviert. Hotelfachangestellte Alena begrüßt mich freundlich an der Rezeption und gibt mir noch ein paar Insider-Tipps, z.B. wo gerade kleine Lämmer am Deich laufen und wo es ein leckeres Stück Torte gibt. Ich konnte zwischen zehn Rädern im Retro-Stil wählen. Meine Wahl fällt auf den Klassiker, das "EGO Movement Classic 25 Women“. Es hätte aber auch ein Fat Bike oder ein Klapprad gegeben. Alena begleitet mich in die Tiefgarage des Hotels, schließt den Akku mit zwei Klicks an, zeigt mir die kinderleichte Anwendung – und dann kann es auch schon losgehen. Der ganze Zauber hat fünf Minuten gedauert.

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Auf zum Westerhever Leuchtturm

Ich schwinge mich auf den E-Drahtesel mit dem Ziel Leuchtturm Westerhever. Vom StrandGut aus sind es laut Google Maps 13 Kilometer und ich sollte 43 Minuten brauchen. Ich frage mich, wann man bei Google Maps auch "E-Bike“ als Fortbewegungsmittel auswählen kann, denn mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h aufwärts bin ich deutlich flotter unterwegs.

Wie dem auch sei, der Weg ist das Ziel und ich schwinge mich erstmal auf den Sattel. Der schön integrierte Antrieb schiebt das Rad leise, kraftvoll und sehr harmonisch an, wenn auch mit leichter Verzögerung. Die sehr aufrechte Sitzposition, gepaart mit dem gutmütigen Charakter und ordentlichem Fahrkomfort, ist ideal für eine entspannte Tour – im neunten Schwangerschaftsmonat. Haha! Normalerweise bin ich super kurzatmig momentan, aber dank der Unterstützung ist davon nichts zu merken. Im Gegenteil: Nachdem ich auf dem Ordinger Deich die erste Rentnergruppe locker tretend überhole, fühle ich mich das erste Mal – seit neun Monaten – wieder sportlich. "Und da sag noch einer, so ein E-Bike sei nur was für den Körper“, sagt mir mein inneres Ich.

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Kaffee und Kuchen im "Deichkind“

Ich radle also auf dem Deich Richtung Norden heraus und genieße die eiskalte, klare Luft. Alena hat mir noch gesagt, ich solle mich warm anziehen. Als störrischer Nordfriese hab ich leider nicht auf sie gehört und bin ohne Mütze und Handschuhe losgefahren. Ok, ich hatte eine Mütze, die sich aber nur als modisches Accessoire ohne wärmende Funktion herausstellt. Die Quittung kam sofort und spürbar. Mit der "unterlassenen Hilfeleistung“ auf dem Kopf habe ich irgendwo Höhe Ording meine Ohren verloren. Sie sind einfach abgefallen. Falls jemand also zufällig beim Deichspaziergang meine Ohren findet, einfach zusenden. Meine Oma hat immer gesagt: "Chic friert nicht.“ Hab ich normalerweise auch immer angenommen, aber an diesem Tag, liebe Oma, hättest selbst du gefroren.

Ich beschließe also meinen Stolz über Bord zu werfen und umzukehren. Das StrandGut Restaurant "Deichkind“ hat vorhin einen super lecker aussehenden Kirsch-Käse-Kuchen in die Tortenauslage gelegt, als ich los gefahren bin. Spontan ändere ich die Route und gehe mit vollem Kurs auf Käsekuchen. Die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Als ich wieder aufgewärmt im schönen Restaurant zur Ruhe komme, gehe ich nochmal die Routen und Unterlagen durch und beschließe im Sommer nochmal wiederzukommen. Dann würde ich mit der ganzen Familie die Leuchtturmtour auf dem E-Bike meistern wollen – allerdings nur mit Mütze und anschließendem Käsekuchen.

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Infos und weitere Artikel des Autors

2016 begann Julia über ihr buntes Leben zwischen Kind, Küche und Kuhstall zu bloggen. Seit 2018 teilt sie ihre Westküstenerlebnisse und -tipps hier mit uns auf dem Blog des Nordsee-Tourismus.

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